Beleuchtung im Klassenzimmer

Der grösste Teil des Lernprozesses ist visuell. Das Aktivitätsniveau der Schüler ist im Laufe eines Schultages sehr unterschiedlich: Sie können sich beim Lesen und bei Tests konzentrieren, den Vorträgen der Lehrer zuhören oder sich in den Freistunden entspannen. Viele Schulen arbeiten mit flexiblen Tischanordnungen, so dass die Beleuchtung im Klassenzimmer entsprechend gestaltet werden muss.

Klassenzimmer sind ein Ort für viele Aktivitäten - Lesen und Schreiben, Schüler- oder Lehrerpräsentationen, Aufführungen, Spiele, Tests und vieles mehr. Moderne Klassenräume sind an verschiedene Aktivitäten und Bedürfnisse angepasst - dies erfordert eine flexible Klassenzimmerbeleuchtung, die eine gleichmässige Helligkeit im gesamten Raum gewährleistet. Bestimmte Bereiche können eine spezielle Beleuchtung erfordern. So sollten Bereiche wie Wandtafeln und Whiteboards mit einer angemessenen, separat schaltbaren Präsentationsbeleuchtung ausgestattet werden. 

Asymmetrische Wand- oder Deckenfluter eignen sich hervorragend für Präsentationen und als Tafelbeleuchtung. Wichtig ist auch, dass die Lehrkräfte ihr Wissen mit weichem und gerichtetem Licht präsentieren, das in einem Winkel von etwa 45° auf sie gerichtet ist, so dass ihre Mimik und Körpersprache deutlich sichtbar sind.  

Natürliches Tageslicht wird immer bevorzugt und nach Möglichkeit in die Planung integriert. In den letzten Jahren hat man jedoch festgestellt, dass Leuchten mit abstimmbarer Lichtfarbe (Tunable White) positive Lernergebnisse erzielen. LED-Leuchten mit variablen Farbtemperaturen im Klassenraum fördern die Konzentrationsfähigkeit der Kinder, verbessern ihre Leistungen bei Tests und können sogar Hyperaktivität verringern. Künstliches Licht sollte dimmbar sein und störende Blendung sollte vermieden werden, um einen angemessenen Sehkomfort beim Lernen zu gewährleisten. 

Da die visuelle Wahrnehmung nach dem 12. Lebensjahr gut entwickelt ist, ist eine bessere Gesamtbeleuchtung in den Klassenzimmern erforderlich, damit die Kinder effektiv lernen können. In normalen Sekundarschulen sind Klassenraumleuchten mit nur 20% Indirektanteil oder Leuchten mit geeigneten optischen Systemen zur Verringerung der Blendung bzw. zur Sicherstellung einer gleichmässigen Helligkeit gut geeignet. Dies sorgt für das richtige Licht an den Tischen der Schüler und trägt zu einer positiven Lernumgebung bei.  

Die beste Beleuchtung für Klassenräume mit Kindern im Alter von 7 bis 12 Jahren ist eine Kombination aus direktem und indirektem Licht. Der direkte Anteil erzeugt modellierende Schatten, die die Wahrnehmung von Entfernungen und dreidimensionalen Objekten unterstützen, während der indirekte Anteil ein hochwertiges Arbeitsplatzlicht erzeugt und das Licht auf die Wände und die Decke wirft, um die vertikale Beleuchtungsstärke zu erhöhen und die Bedingungen für die visuelle Kommunikation zu verbessern. Zwei Möglichkeiten, dies zu erreichen, sind Pendelleuchten mit 70% Indirektanteil und 30% Direktanteil oder Halbeinbauleuchten, die das Licht auch an die Decke abstrahlen. 

Ab dem 12. Lebensjahr werden die Kontrastverhältnisse bei der Beleuchtung von Klassenzimmern immer wichtiger. Übermässig viel direktes Licht verringert die Kontraste, während eine weichere Beleuchtung (mit mehr Streuung) diese erhöht. Ein mikroprismatischer Diffusor ist ideal, um sowohl weiche Schatten zu erzeugen als auch die Blendung zu kontrollieren. Leuchten mit dieser Art von Optik bieten gute Arbeitsbedingungen. 

Beleuchtungsanforderungen gemäss EN 12464-1:2021 

Bereich der Sehaufgabe/ Tätigkeit

Beleuchtungsstärke
(Em) lx


Blendung 
(RUGL)


Gleichmässigkeit
(U0)


Farbwiedergabe
(Ra)


Em,z Em,Wand Em,Decke  Spezifische Anforderungen

Erforderlich Modifiziert U≥ 0,10
Klassenzimmer - Allgemeine Aktivitäten 500 1000 19 0,60 80 150 150 100 Beleuchtung sollte steuerbar sein, siehe 6.2.4, für unterschiedliche Aktivitäten und Lichtszenarien. Für Klassenräume, die von Kleinkindern genutzt werden, darf ein erforderlicher Ēm von 300 lx durch Dimmen genutzt werden (siehe 5.3.3). Umgebungslicht sollte berücksichtigt werden, siehe Anhang B, Raumhelligkeit siehe 6.7.
Schwarze, grüne und weisse Tafeln (Whiteboard) 500 750 19 0,70 80 - - - Vertikale Beleuchtungsstärken. Spiegelnde Reflexionen müssen vermieden werden. Der Referent/Lehrer muss mit einer geeigneten vertikalen Beleuchtungsstärke beleuchtet werden.
Projektor- und Smartboard-Präsentation - - - - - - - 1. Die Beleuchtung sollte steuerbar sein, siehe 6.2.4.
2. Spiegelnde Reflexionen müssen vermieden werden.
3. 200 lx vertikal hinter (in der Nähe des) Bildschirm(s).
4. Direkte Beleuchtung auf dem Bildschirm bei der Anzeige von Inhalten muss vermieden werden.
Licht auf Lehrer/Referent - - - 80 150     Bei 1,6 m über dem Boden. Entsprechende vertikale Beleuchtungsstärke.
Anzeigetafel 200 300 19 0,60 80 - - - Vertikale Beleuchtungsstärken.

 

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